Informationsmaterial: Baha'i Religion, Wiederkunft Downloads: Auferstehung, Taufe, Heiliger Geist, Adam und Eva, Petrus, Brot und Wein, Jüngstes Gericht Links: Bahai Seiten Österreich, Deutschland, Schweiz

DIE TAUFE

Frage: Ist die Reinigung durch die Taufe nützlich und nötig oder ist sie nutzlos und überflüssig? Warum wurde sie, wenn sie nützlich ist, abgeschafft, und warum wurde sie, wenn sie überflüssig ist, von Johannes ausgeübt?

Antwort: Änderungen der Lebensbedingungen, Wandel und Wechsel der Zeiten gehören zu den Wesensnotwendigkeiten der erschaffenen Welt, und diese Wesensnotwendigkeiten können von der Wirklichkeit des Seins nicht getrennt werden. So ist zum Beispiel eine Scheidung der Hitze vom Feuer, der Feuchtigkeit vom Wasser, des Lichtes von der Sonne völlig unmöglich, denn sie sind deren unabdingbare Wesenszüge. Weil Wechsel und Änderung der Umstände zu den Notwendigkeiten dieser Welt gehören, werden auch die Gesetze dem Wandel und Umbruch der Zeit entsprechend abgeändert und umgeformt. Zum Beispiel wurde zur Zeit Mose Sein Gesetz nach den damaligen Lebensbedingungen ausgerichtet und diesen angepaßt; zur Zeit Christi aber hatten sich jene Umstände so weit geändert und entwickelt, daß das mosaische Gesetz den menschlichen Bedürfnissen nicht mehr entsprach und angemessen war; darum wurde es aufgehoben. So brach Christus den Sabbat und verbot die Scheidung. Nach Christus haben vier Jünger, darunter Petrus und Paulus, den Genuß der von der Bibel verbotenen tierischen Nahrung erlaubt, mit Ausnahme des Fleisches der erwürgten und an Götzenaltären geopferten Tiere und des Blutes.¹ Auch das Verbot des Ehebruchs blieb bestehen. Diese vier Gebote blieben in Kraft. Später hat Paulus auch den Genuß des Fleisches erstickter Tiere, der Schlachtopfer an Götzenaltären und des Blutes erlaubt, und es blieb allein das Verbot des Ehebruchs bestehen. So schreibt Paulus im 14. Kapitel, Vers 14, des Römerbriefes: „Ich weiß und bin es gewiß in dem Herrn Jesus, daß nichts unrein ist an sich selbst; nur dem, der es für unrein hält, dem ist's unrein.“

¹ Apostelgeschichte 15:20

Auch im 1. Kapitel, Vers 15, des Paulusbriefes an Titus steht: „Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist beides, ihr Verstand und ihr Gewissen.“

Dieser Wandel also, diese Veränderungen und die Aufhebung von Gesetzen kommen daher, daß die Zeit Christi mit der Zeit Mose nicht verglichen werden kann. Lebensbedingungen und Erfordernisse hatten sich grundsätzlich geändert und gewandelt. Darum wurden die früheren Gesetze aufgehoben.

Das Sein der Welt kann mit dem des einzelnen Menschen, und die Propheten und Gottgesandten können mit geschickten Ärzten verglichen werden. Ein menschliches Wesen verharrt nicht immer in ein und demselben Zustand; es kann von verschiedenen Krankheiten befallen werden, und jede Krankheit verlangt ein besonderes Heilmittel. Der geschickte Arzt wird nicht bei jeder Gesundheitsstörung und Krankheit das gleiche Mittel anwenden, sondern den verschiedenen Erfordernissen der Krankheiten und dem Befinden entsprechend wechselt er die Heilmittel und Arzneien. Der kluge Arzt wird also einem Menschen, der fieberkrank ist, zweifellos kühlende Mittel geben;¹ und wenn zu einer anderen Zeit sich der Zustand dieser Person geändert hat und sie nicht mehr fiebert, sondern fröstelt, läßt der Arzt zweifellos die kühlenden Mittel weg und wendet erwärmende an; diese Änderung und dieser Wechsel sind durch den Zustand des Patienten bedingt und sind ein offensichtlicher Beweis für die Geschicklichkeit des Arztes.

¹ Im Orient wird zwischen erwärmenden und kühlenden Nahrungs- und Heilmitteln unterschieden; sie gehen auf die griechisch-islámische ärztliche Ausdrucksweise zurück.

Überlege, könnten die Gesetze des Alten Testaments in unserer Zeit durchgeführt werden? Nein, bei Gott! Es wäre unmöglich und unausführbar; zweifellos hat Gott deshalb die Gesetze des Alten Testaments zur Zeit Christi aufgehoben. Bedenke auch, daß zur Zeit Johannes des Täufers die Menschen durch die Taufe zur inneren Besinnung gerufen und ermahnt wurden, alle ihre Sünden zu bereuen und das Kommen des Reiches Christi zu erwarten. Aber heute in Asien tauchen die Katholiken und die orthodoxe Kirche neugeborene Kinder in mit Olivenöl gemischtes Wasser, und viele von ihnen werden durch diesen Schock krank; während der Taufe wehren sie sich und werden aufgeregt. An anderen Orten wird nur die Stirn des Kindes vom Priester mit Taufwasser benetzt. Aber weder bei der ersten noch bei der zweiten Art haben die Kinder irgendwelchen geistigen Nutzen davon. Was wird also dadurch gewonnen? Andere Völker wundern sich und fragen, warum die Säuglinge ins Wasser getaucht werden, da dies weder die Ursache ihrer geistigen Erweckung noch ihres Glaubens oder der Bekehrung ist; es ist nur eine Gewohnheit, der man folgt. Zur Zeit Johannes des Täufers war dies nicht so; nein, Johannes ermahnte die Menschen zuerst, führte sie zur Reue über ihre Sünden und erfüllte sie mit der Sehnsucht, die Offenbarung Christi zu erwarten. Jeder, der die Taufe empfing und in vollkommener Unterwürfigkeit und Demut seine Sünden bereute, wusch und reinigte damit seinen Körper von äußerem Schmutz. In großem Sehnen, Tag und Nacht, erwartete er unaufhörlich das Erscheinen Christi und den Eintritt in das Reich des Geistes Gottes.¹

¹ d.h. Christi, Den die Muhammadaner häufig mit dem Titel Rúh'u'llúh, Geist Gottes, bezeichnen.

Zusammengefaßt ist Unsere Meinung, daß Wandel und Wechsel der Lebensbedingungen und die Veränderung der Lebensnotwendigkeiten der verschiedenen Zeiten und Jahrhunderte zur Aufhebung von Gesetzen führen. Denn die Zeit kommt, in der diese Gesetze den Lebensbedingungen nicht länger angepaßt sind. Denke daran, wie grundverschieden die Bedingungen der Frühzeit von denen des Mittelalters und der Neuzeit sind. Könnte man die Gesetze aus den ersten Jahrhunderten in unserer Zeit durchführen? Es ist klar, daß dies unmöglich und unausführbar wäre. Ebenso werden, wenn einige Jahrhunderte vorübergegangen sind, die Erfordernisse der Gegenwart der Zukunft nicht mehr entsprechen, und zweifellos werden sie geändert und abgewandelt werden. In Europa werden die Gesetze fortwährend geändert und umgeformt; wie viele Gesetze gab es in den Organisationen und Regierungssystemen Europas in vergangenen Zeiten, die jetzt abgeschafft sind! An diesen Veränderungen und Abwandlungen sind die Schwankung und Entwicklung der Denkweise, der Lebensbedingungen und der Gebräuche schuld. Wenn es nicht so wäre, könnte die Menschenwelt nicht gedeihen.

Zum Beispiel ist es ein Gesetz des Alten Testaments, daß ein Mensch, der den Sabbat bricht, getötet werde. Noch mehr, in der Thora gibt es zehn Gesetze mit Todesstrafe. Könnten diese Gesetze in unserer Zeit gehalten werden? Es ist klar, daß dies völlig unmöglich wäre. Folglich gibt es Abänderungen und Umformungen der Gesetze, was ein hinreichender Beweis für die überragende göttliche Weisheit ist.

Diese Frage erfordert tiefes Nachdenken. Dann wird die Ursache für diese Änderungen klar und offenbar.

Gesegnet die Menschen, die überlegen!

Das war ein Auszug aus dem Buch "Beantwortete Fragen" von Abdu'l-Baha, welches Sie hier kostenlos downloaden oder hier bestellen können.

Wichtiger Hinweis

wiederkunft.at ist durch die Lehren der Baha'i Religion inspiriert und wurde privat initiiert.Die offizielle Internetseite der Baha'i in Österreich finden Sie hier. wiederkunft.at, Copyright © 2004, Alle Rechte vorbehalten.

Sitemap: Wiederkunft, Auferstehung, Taufe, Heiliger Geist, Adam und 
Eva Wiederkunft, 
Auferstehung, Taufe, Heiliger Geist, Jüngstes Gericht, Endzeit

Auferstehung Christi - Taufe Christi - Geburt Christi - Bedeutung der Taufe - Symbole von Brot und Wein - Adam und Eva - Der Heilige Geist - Die Dreieinigkeit - Die Ausgiessung des Heiligen Geistes - Die Taufe - Die Bedeutung von Sinnbildern und Gleichnissen - Über Wunder - Prädestination/Vorherbestimmung - Wiederkunft Christi und Jüngstes Gericht - Wiederkunft der Gottesgesandten